Dienstag, 30. September 2014

Herbst- Blues


Passend zum Herbst (den ich eigentlich als meine Lieblingsjahreszeit bezeichnen würde) hab ich momentan wieder ein richtiges Tief.
Die Studie mit meinem implantierten Sensor, die ja 8 Wochen lang richtig super lief, ist leider zu Ende. Während dieser Zeit waren meine Werte so der Maßen gut, dass ich jetzt leider in ein richtiges Loch gefallen bin.
Dieser Sensor war einfach um Meilen besser als alle anderen Sensoren, die aktuell so zu haben sind, aber leider eben noch nicht ganz Marktreif. Aber es hat mein Leben viel einfacher und so viel unkomplizierter Gemacht! Ich hab meine Werte konstant halten können und mein Insulinverbrauch hat sich auch herrlich reduziert.
Eigentlich ist es ja quatsch, der Sensor ändert ja nix an meiner Therapie, nur daran, wie ich mich verhalte. Und leider klappt das jetzt ohne Sensor wesentlich schlechter.

Und ich versuche, mich von den jetzt wieder deutlich schwankenden Werten nicht zu sehr hinabziehen zu lassen.
Als mein Sensor den Geist aufgab, hab ich mich für knapp zwei Wochen total hilflos gefühlt. So viele Jahre lang war es völlig normal, nur die punktuellen Blutzuckermessungen zu haben, mal einen Sensor der ein paar Tage lang gut lief, aber bei dem man immer aufpassen musste, dass er nicht abfällt oder kaputtgeht. Zudem habe ich zuletzt mindestens 10, eher sogar 14 Messungen am Tag gebraucht, um einigermaßen zurecht zu kommen.
Mit meinem Sensor hatte ich am Ende genau noch die 2 Messungen für die Kalibration, ansonsten brauchte ich weder beim Sport noch beim Essen zu messen, der Sensor war unglaublich genau und schnell.

Und jetzt hab ich ständig so Momente, in denen ich messe und einen Wert von 275mg/dl angezeigt bekommen! Und ich weiß nicht wieso! Eigentlich erwarte ich einen Top- Wert! Unter dem Sensor hab ich doch auch nicht ständig solche Schwankungen gehabt! Vielleicht schiebe ich da aber auch einfach gerade zwei Dinge zusammen, die eigentlich unabhängig voneinander sind.

Frust frust frust!
Trotzdem! Momentan schiebe ich echt Frust. Der letzte Hba1c war 6,9! Hallo!!! So einen guten Wert hatte ich noch nie! Aber wenn das so weitergeht, bin ich ratz- fatz wieder bei 8,.... Und das ärgert mich maßlos momentan. Dieses hilflose Gefühl ist sooo ätzend, zudem merke ich meine Hypos momentan (da hat vermutlich der Sensor "schuld" dran, er hat mich ja bei 80 schon gewarnt) auch wieder erst bei 40- 45 mg/dl. Und die hohen Werte eben fast gar nicht. UND ICH WEIß EINFACH NICHT WORAN ES LIEGT!

Ich schreibe jetzt wieder Tagebuch, momentan scheint es aber vor allem ein Problem des Mahlzeiteninsulins zu liegen. Ein weiterer Verdacht wäre, dass vllt mein Insulin nicht mehr in Ordnung ist. Das Apidra wirkt ja eigentlich gut, bloß habe ich mittlerweile ja meine Insulindosis am Tag auf (für mich ungewohnt niedrige) 50-70 Einheiten gesenkt und dadurch liegt so ein Fläschen natürlich länger angebrochen rum (ich nutze die 10ml Durchstechflaschen). Ob dies vllt ein Grund sein könnte, werde ich spätestens morgen erfahren, dann hole ich neues Insulin aus der Apotheke, leider ist das aktuelle Fläschen nämlich auch noch das letzte -.-

Eine weitere Option ist natürlich, dass meine Erkältung immer noch nicht ganz auskuriert ist und ich immer noch Husten habe. Aber eigentlich schenke ich dieser Option nicht so starke Beachtung, das war bislang noch nie so.

Deshalb setze ich große Hoffnung auf das frische Insulin, ansonsten werde ich mich wohl einfach weiter ärgern müssen... auch wenn das alles andere als zuträglich für einen stabilen Blutzucker ist.
Bloß fällt mir das gelassen- bleiben am aller schwersten, ich neige immer noch sehr dazu, an meinen Werten und meiner eigenen Therapie zu zweifeln und fürchte mich davor, dass es wieder so wird wie vor knapp einem Jahr. Ich komme immer noch viel zu schnell in so einen Gedankenkreislauf, dass ich der Meinung bin, ich bekäme es nichts auf die Reihe und mache alles falsch. Mittlerweile weiß ich, dass das Gedanken sind, die ich mir selbst einrede, die für mich total kontraproduktiv sind und die auch einfach total negativ übertrieben sind.

Aber das zu ändern, fällt mir sehr sehr schwer. Falls es noch jemandem so geht, vllt noch mal kurz meine Strategien, um nach Möglichkeit nicht wieder in diesem Teufelskreis zu versinken. Leider ohne Gewähr, aber mir hilft manches davon.
  • Ablenkung: vor allem frische Luft und Sport. Da ich mich manchmal zu "richtigem" Sport nicht aufraffen kann, gehe ich spazieren, wenigstens eine kleine Runde. Lieblingsmusik auf Kopfhörer richtig laut und los. Im Idealfall ist danach auch der Zucker wieder ein wenig besser.
  • Handeln: Am schlimmsten ist für mich dieses Gefühl der Hilflosigkeit. Das einzige, was dagegen wirklich hilft, ist aktiv zu werden. Ich setze mich dann an mein Tagebuch (oder fange wieder an, eines zu führen;) ) und schaue, was ich vllt direkt ändern könnte. Häufig geht es mir schon besser, wenn ich eine Erklärung für einen bestimmten hohen Wert gefunden habe. Wenn ich weiß, was ich falsch gemacht habe, kann ich das beim nächsten mal vielleicht verhindern. 
  • Entspannung: Ich habe schon einige Entspannungsmethoden ausprobiert und erlernt, muss allerdings sagen, dass mir in solch richtigen Frust- Momenten damit nicht geholfen ist. Meist versinke ich dann noch tiefer in negativen Grübeleien und alles wird noch schlimmer. Andererseits, wenn ich es schaffe, mich auf etwas anderes zu konzentrieren, geht es mir besser. Das ist leider immer eine Sache, die man ausprobieren muss.
Och menno....

Tja, und jetzt werde ich mich also wieder irgendwie ablenken, an meinem Blog zu arbeiten ist da auch schon einmal eine gute Sache. Aber so wie es aussieht, wird das wieder eine eher unentspannte Nacht...

Sonntag, 28. September 2014

Diabetes- Blog- Woche Sonntag - Empfehlungen

And the Oscar goes to …

Lasst uns mal gegenseitig Lob aussprechen … welcher andere Diabetes-Blogger hat Dich im letzten Jahr inspiriert, Mut gemacht oder sogar geholfen? Welchen kannst Du der Welt weiterempfehlen und warum!?


Na bei dieser Frage muss ich gar nicht so lange überlegen! 

Hier meine Favouriten:

Tine von icaneateverything: Weil du einfach so aus dem Leben heraus berichtest, dass man direkt das Gefühl hat, dabei zu sein. (Hoffe, dass macht dir jetzt keine Angst ;) )

Ilka und Finn von mein-diabetes-blog: Weil ich euren Blog einfach unglaublich Professionell finde und die Themen so herrlich vielfältig sind!

In meiner Feed- Liste befinden sich noch so einige andere Blogs, im Zweifel klicke ich auf das DiaBrofist- Logo und lasse mich überraschen :D

Samstag, 27. September 2014

Diabetes- Blog- Woche Samstag - Tag X

Tag X – der Tag an dem der Diabetes kam

Der Tag Deiner Diagnose. An was erinnerst Du Dich? Was hast Du als erstes gedacht, was hast Du als erstes gemacht?



Der Tag meiner Diagnose... hm das ist keine besonders schöne, aber auch keine besonders klare Erinnerung.


"Juhu, in zwei Wochen sind Ostern! Endlich wieder Ferien! Jetzt wo ich in der zweiten Klasse bin, ist Schule auch schon ganz schön anstrengend geworden! So viele Hausaufgaben... 
Ich hab schon wieder Durst, schnell noch was trinken. Mama sagt, ich soll weniger trinken, dass müsste ich auch nicht so oft auf die Toilette und die Lehrer würden sich nicht immer beschweren. Aber ich hab wirklich Durst! Eben wollte Mama, dass ich in einen Becher Pipi mache, weiß nicht warum. Ich spiele lieber mal weiter mit meinen Barbies. Heute soll meine Lieblingsbarbie mit dem Farbwechselkleid mal die pinken Schuhe anhaben...

Oh, Mama ruft! Was ist denn jetzt los...?"

"Wie gemein! Wie schrecklich schrecklich gemein! Und wie böse! Meine Eltern haben gerade gesagt, dass ich NIE WIEDER Süßigkeiten essen darf! Das ist schlimmer als Hausaufgaben! Schlimmer als Schule und schlimmer als alles! Ich weine nur noch ganz verzweifelt in meinem Zimmer, hab die Tür zugeworfen und habe richtig richtig Angst."

"Papa kommt und holt mich. Wir fahre zum Kinderarzt. Mama muss auf meine kleinen Geschwister aufpassen, meine Schwester ist doch gerade erst ein paar Monate alt. Alles ist so durcheinander, so ein Chaos. Die Kinderärztin sagt, ich muss ins Krankenhaus! Und alle sind so schrecklich ernst! Was ist denn los? Stimmt das mit den Süßigkeiten?"

"Ich will hier weg! Lasst mich los! Ich will nicht festgehalten werden und ich will auch keine Nadel! Ich werde von drei Krankenschwestern auf einer Liege festgehalten, ich versuche mich gegen die Nadeln zu wehren mit denen die mich pieksen wollen. Irgendwo hinter meinem Kopf stehen Mama und Papa. Jetzt kann ich Mama sehen, Mama weint! Das macht mir noch mehr Angst und ich schreie immer lauter und weine immer mehr. Irgendwann ist es vorbei, ich habe einen Verband an der Hand, darunter ist eine Nadel, dass weiß ich. Daran hängt ein Schlauch und ich muss von der Liege in ein Bett rutschen. Dann werde ich in ein Zimmer gefahren in dem ein andere Kind liegt, aber ein kleines. Der Junge sitzt in einem Gitterbettchen und hat einen Schlauch der an seinem Kopf klebt! Schrecklich! Ich will nach Hause!"

"Jetzt bin ich schon 2 Tage hier im Krankenhaus. Jede Stunde kommt eine Krankenschwester und piekst mich ins Ohr. Dann kommt da Blut raus. Manchmal kommt kein Blut, dann muss die Schwestern nochmal pieksen. Das mag ich nicht, aber es ist nicht so schlimm wie die Nadel in meiner Hand. Die tut immer weh! Und ich habe ein Gerät, da ist eine große Spritze drin mit einer Flüssigkeit. Das Gerät macht, dass die Flüssigkeit durch den Schlauch in meine Hand läuft. Und wenn die Spritze leer ist, dann macht das Gerät Alarm. Mama darf auf dem Bett neben mir schlafen, so wie die Mama von dem anderen Kind. Das andere Kind weint oft, dem tut irgendwas weh. Aufstehen darf ich nicht, ich muss auf ein Töpfchen gehen, was sie mir unter den Po schieben. Ich weiß nicht warum, mir geht es doch gar nicht schlecht! Ich bin doch gesund!"

"Heute passiert etwas neues. Ich darf aufstehen und sie machen den Schlauch und die Nadel ab. Ich spiele ein paar Minuten mit dem anderen Kind, ich werfe ihm seinen Ball zu und er wirft den Ball aus de Bett. Dann sammele ich ihn wieder ein und werfe zurück. 

Jetzt muss ich los, Mama und eine Krankenschwester fahren mit mir in einem Taxi. Wo geht es den jetzt hin? "Bad Oeynhausen" sagt Mama. Das kenne ich nicht. Wir fahren schrecklich lange mit dem Taxi, fast eine ganze Stunde. Das ist wie in den Urlaub zu fahren."

"Hier in Bad Oeynhausen ist es nett. Keine Nadel in meiner Hand und ich darf herumlaufen! Jetzt muss ich auch nicht mehr immer nur weinen. Hier tut keiner so, als wäre ich schrecklich krank. Ich habe mit Mama ein eigenes Zimmer und vor unserem Fenster landen die Hubschrauber. Mama sagt, die bringen ganz kranke Leute die am Herz krank sind."

"Morgens und abends muss ich mit Mama zu den Schwestern. Dann kriege ich eine Spritze in den Oberschenkel. Heute soll ich das selber machen. Eigentlich ist mir das sogar lieber, als wenn jemand anderes das macht. Meistens tut es auch nicht soo weh. Nur das mischen ist noch ein bisschen schwierig, man muss immer erst das klare Insulin aufziehen, dann das trübe Fläschchen hin und her rollen, bloß nicht schütteln! Und dann das trübe Insulin in das klare ausziehen... oder war es anders herum ?!?"


"Spritzen kann ich jetzt schon ganz gut selber. Ich brauch immer noch lange, bis ich mich traue, aber es geht. Und mein Messgerät kann ich auch schon bedienen und ich habe "Schulung" mit anderen Kindern. Diese "Schulung" ist nicht wie Schule. Wir machen tolle Sachen, gehen Schwimmen und in den Freizeitpark. Und wir lernen alles übe Diabetes. So heißt meine Krankheit. Das kann ich auch Papa jetzt schon erzählen. Der kommt uns immer wieder besuchen, Mama und mich. Meine kleinen Geschwister dürfen die ganzen zwei Wochen bei Oma und Opa schlafen, ich bin ein bisschen eifersüchtig. Und Süßigkeiten darf ich tatsächlich nie mehr essen. Zucker ist für Diabetiker verboten. Aber es gibt Diabetiker- Süßigkeiten. Die sind okay. Und wir müssen alles abwiegen. Meine Mama hat schon extra eine Waage gekauft. Hauptsache ich kann morgen nach Hause, ich will wieder mit meinen Freundinnen spielen. Jetzt hab ich doch glatt die ganzen Ferien im Krankenhaus gelegen und Ostern ist auch schon vorbei. Aber der Diabetes geht nie mehr weg haben sie gesagt. Ich glaube, dass ist eine ganz schön lange Zeit." 


Freitag, 26. September 2014

Diabetes- Blog- Woche Freitag - schwarz und weiß

Geschichten, die das Leben schrieb

Was waren Deine besten, schönsten oder lustigsten Erlebnisse mit dem Diabetes und welche Deine schlimmsten, schaurigsten oder traurigsten.



Was waren meine besten und meine schlimmsten Erlebnisse mit meinem Diabetes? Hm, da muss ich mal überlegen....

Witzig war (im Nachhinein;) ) als ich mit Freunden beim Weltjugendtag 2005 in Köln war. Wir haben das Wochenende in Köln und Bonn verbracht, die Nacht auf den Sonntag auf dem Marienfeld verbracht, wo der Papst die Messe gefeiert hat (naja zugegeben wir haben das eher nur am Rande mitverfolgt und haben eher die gute Stimmung dort genossen;) ) und wollten am nächsten Morgen mit unserem ganzen Krempel den Ort des Geschehens wieder verlassen. Mit uns aber auch gefühlt 10000 andere junge Leute und Jugendliche. Aus diesem Grund war der nächste Bahnhof leider gesperrt und so sind wir noch weitere 3 Stunden zu Fuß. mit jeder Menge Gepäck über schlammige Felder gewandert. Leider ist mir unterwegs irgendwann der Traubenzucker und der Saft ausgegangen und zwei Querstraßen vor dem Bahnhof hab ich einfach schlapp gemacht. Ich war nicht bewusstlos oder so, aber eben seit Stunden total unterzuckert und einfach fertig. Meine Freunde haben dann ein Sanitäterteam organisiert, die haben mir (eklig!) ein Glas Wasser mit Glucosepulver angerührt was ich mitten auf der Straße trinken musste-.- 
Immerhin haben sie mich dann auch mit in das Behandlungszelt genommen, dort konnte ich mich ausruhen und habe auf meine Gruppe gewartet, die mussten nämlich weiter laufen;) 
Da man mich dann aber von Seiten der Sanitäter natürlich auch schnell wieder aus dem Zelt raus haben wollte, haben sie mich und meine Freunde danach bis zum Zug begleitet, vorbei an einer riesigen Menge an Menschen, die anstehen mussten um in den Bahnhof gelassen zu werden. 
Wir haben dann den allerletzten Zug nach Hause bekommen, alle Leute nach uns musste die ganze Nacht und den nächsten Tag an diesem Bahnhof ausharren und dort übernachten weil die Züge einfach alle überfüllt waren! Glück muss man haben oder Diabetiker muss man sein;) Auch wenn es natürlich ein bisschen mieses Vorteil- raus- schlagen ist, aber bei den ganzen Nachteilen die man sonst hat....




Weltjugendtag 2005 in Köln - Leider besitze ich keine digitalen Fotos von damals :D


Tolle Erlebnisse sind eigentlich auch immer dann, wenn ich andere Diabetiker treffe, die auch Interesse an einem Austausch haben! Zum Beispiel fand ich die beiden Camp D`s als absolut großartig (okay, der Noro- Virus hätte nicht unbedingt sein müssen) und es war jedes Mal eine super- tolle Erfahrung!

Was war nicht so toll? Naja, ich kann da jetzt eigentlich keine genaue Situation nennen, ich habe zum Glück in den letzten 18 1/2 Jahren keine einzige Hypo mit Bewusstlosigkeit gehabt oder wurde aufgrund des Diabetes irgendwo ausgeschlossen oder gemobbt oder so. 
Das negative sind bei mir keine klar zu benennenden Erlebnisse sondern eher im allgemeinen die letzten Jahre, in denen ich mit meiner Erkrankung immer schlechter zurechtkam und es mich vor allem psychisch immer total fertig gemacht hat. Dieses Gefühl zu haben, dass sich eh nie was ändern wird und dass man ständig nur versagt und damit vor allem seine Gesundheit massiv aufs Spiel setzt, ist etwas, was ich wohl nie vergessen werde. Aber aus diesem Grund hoffe ich auch, dass es deshalb nie wieder so weit kommen wird und ich eine so tiefschwarze Phase im Bezug auf meinen Diabetes nicht nochmal durchmachen muss. 

Donnerstag, 25. September 2014

Diabetes- Blog- Woche Montag- "Sie haben Post!"

Schreibe deinem Diabetes einen Brief

Zum Start in die erste deutschsprachige Diabetes Blog Woche ist das erste Thema: “Schreibe Deinem Diabetes einen Brief”. Was wolltest Du Deinem Diabetes immer schon mal sagen? Was muss mal gesagt werden, was kotzt Dich an Deinem Diabetes Monster an? Oder vielleicht willst Du auch mal Danke sagen!?

Hallo du süßes Monster:)

Und das ist wirklich niedlich gemeint. Denn schließlich haben wir uns im letzten Jahr nach Jahrzentelangem Kampf gegeneinander endlich angefreundet. Jetzt mag ich dich sogar ganz gut leiden und wir erleben jeden Tag neue Dinge! 
Momentan sind wir beide ja im Radurlaub an der Mosel und das läuft doch eigentlich ziemlich gut. Du bekommst hier deutlich weniger Aufmerksamkeit als Zuhause und umso erleichterter bin ich, dass du trotzdem weitestgehend brav bist;) 
Heute nach knapp 80Kilometern bist du mit 108 sogar so brav, dass ich dich erstmal mit ner Packung Kekse füttere. Als Belohnung für uns beide! Schließlich bin ich gefahren und du hast mich nur einmal wegen ner Hypo anhalten lassen. Ich bin sehr froh, dass es gut läuft, schließlich bin ich hier knapp 5Tage ganz alleine unterwegs und manchmal sehe ich hier eine ganze Weile niemanden. Bei dem schlechten Wetter traut sich sonst nämlich kaum jemand vor die Tür. Aber wir machen das! Auch alleine und mit niemandem sonst dabei:) 
Ich hoffe, dass wir uns von jetzt an immer so gut verstehen und abgesehen von kleinen Meinungsverschiedenheiten keinen Stress gibt. 
Ich kann zwar nicht sagen, dass ich froh bin, dass du da bist, aber wegwünschen tue ich dich auch nicht. Denn schließlich bist du eine der Herausforderungen in meinem Leben und gehörst einfach dazu!

Liebe Grüße aus dem Urlaub, 
Sandra

Diabetes- Blog- Woche Mittwoch- Community

#dedoc

Blogger, Chats, Foren, Gruppen – Irgendwann sind wir da reingerutscht. Aber warum sind wir geblieben? Wofür sind wir der Diabetes-Online-Community dankbar? Was haben wir von ihr gelernt, wer hat uns inspiriert oder geholfen?

Meine ersten Kontakte zu anderen Diabetikern in der Online- Welt hatte ich über das Diabetes-Teens Forum. Dort war ich über Jahre immer mal wieder ein bisschen aktiv, allerdings hatte das für mich alles keinen besonderen Stellenwert. Vor allem nicht in Zeiten, in dehnen es mir mit der Erkrankung allgemein nicht gut ging. Dann wollte ich nicht auch noch lesen, wir gut alle anderen zurecht kommen;) So war zumindest meine Befürchtungen!

Nach dem Aufenthalt in Mergentheim war mir jedoch klar, dass besonders der Austausch mit anderen mir unglaublich wichtig ist. Vor allen konnte ich hier auch zum ersten Mal Verständnis und in gewisser Weise auch Anerkennung bekommen. Alle anderen (Ärzte, Eltern, Freunde) sehen es irgendwie immer alles als selbstverständlich. Sie kennen mich kaum anders, ich hab den Diabetes seit 18 Jahren. Dass mich eine gute Einstellung aber total viel Mühe und Anstrengung kostet, dass ich fertig bin weil ich die ganze Nacht immer wieder Hypos hatte, dass kann keiner von ihnen richtig nachvollziehen und würdigen.

Ich war in diversen Facebookgruppen, mittlerweile habe ich die meisten wieder verlassen. In den meisten herrscht eine schwierige und vielleicht auch gefährliche Kultur an Fragestellungen und Hobby- Beratungen. Aktuell bin ich in einer Gruppe zum Thema CGM aktiv, diese ist relativ klein und (zumindest noch) ganz harmlos. Aktiv bin ich immer mal wieder im Diabetes- Kids Forum. Weniger um mich selbst zu informieren sondern eher, um auch mal die Perspektive eines jetzt erwachsenen Diabetes-Kids mit einzubringen. 
Am liebsten lese ich die diversen Blogs, das hat für mich jedoch vor allem Unterhaltungscharakter. Wenn ich mich informieren will suche ich gezielt im Internet oder frage bei meinem Diabetesteam nach. 
Gerade das Lesen (und mittlerweile ja auch schreiben;)) gibt mir das Gefühl, weniger alleine zu sein. Einfach mal zu lesen, dass anderen Leuten auch sowas passiert, dass nicht nur mir sowas (dummes, lustiges, komisches, ...) passiert, finde ich großartig! Danke also an alle da draußen, die mich per Blog an ihren Erlebnissen teil haben lassen! Ich bemühe mich, einen Teil davon zurück zu geben :)

Diabetes- Blog- Woche Dienstag - Bilder von Unterwegs

Diabetes Snapshots

Wie sieht Dein Leben als Diabetiker aus? Was machst Du den ganzen Tag, was ist gleich und wo gibt es Unterschiede? Welche Gadgets hast Du dabei? Gibt es Dinge auf die Du nicht verzichten willst oder kannst? Zeige es uns, mit Deinen Fotos.

Wie schon geschrieben, bin ich die letzten Tage mit dem Rad unterwegs gewesen. Gerade eben bin ich nach ziemlich anstrengenden 85km in Koblenz angekommrn, aufgrund des Wetters bin ich da auch einfach froh drüber. Trotz dem Stress heute, die Kilometer runterzuspulen, hab ich versucht meinen Diabrtesalltag in Bildern festzuhalten:).
So, Start war heute morgen bei fiesem Nebel in Zell an der Mosel. Nach dem Frühstück ging's los. Auf dem Plan stand, die Strecke bis Koblenz zu schaffen

Nach den ersten knapp 40km musste ich bei nem Wert von 65 ml ein bisschen was zufüttern. Ansonsten esse ich unterwegs nur ungern, mit vollem Magen bin ich nicht so fit. Lief aber soweit ganz gut bis hierhin. Wetter war mittlerweile auch sehr schön!

Hier befinde ich mich knapp 20 Kilometer vor Koblenz, ca 65 km bin ich also gefahren. Ab dann hab ich Flüssigbetankung betrieben, die Müsliriegel und Pumpe auf Stop konnten es auch nicht mehr reißen. Langsam war ich auch echt fertig...

Vorteil von engen Radhosen übrigens: Man kann die Pumpe einfach in die Hose stecken:P. Rausfallen tut sie nicht! 

Ankunft nach 85km am Deutschen Eck in Koblenz. Hier wieder mit einem Wert von 210, also fast wie am Start;) Hätte die Pumpe doch etwas eher wieder anschalten sollen. 

War wirklich ne super Tour, jetzt ne Dusche und dann gibt's vermutlich ne schöne Portion Fastfood;) So besonders Diabetes- lastig waren meine Bilder gar nicht, aber ich mach da auf solchen Reisen auch nicht viel. Temporäre Basalrate bisschen runter, meist esse ich aber dafür unterwegs auch für "umsonst";) 

Diabetes- Blog- Woche Donnerstag - Technikvisionen

 Schreibauftrag heute:

Technik, die begeistert

Stell Dir vor, Du wärst Produktentwickler bei einem großen Pharmaunternehmen. Wie würde ganz realistisch Deine TraumInsulinpumpe, Dein TraumMessgerät oder Dein TraumPen aussehen!? Und was erwartest Du von der Zukunft in den nächsten 5 Jahren?


Mein Traummessgerät... ich hab da mal was gezeichnet ;)

Mein Traum- Messgerät!





Auf jeden Fall ein "all in One"- Gerät! Mit durchlaufendem Testband, gerne 100 Test in einer Kassette. Und mit integrierter Stechhilfe. Dazwischen befindet sich eine helle LED, welche mit einem Knopf an und aus geschaltet werden kann.

Das Display ist ein beleuchtetes Touchdisplay und hierüber steuert man auch die Tagebuchfunktion. Ich finde es wichtig, dass die Lampe nicht über das Display gesteuert wird. So kann man auch im Dunklen mit zB einem Handschuh an den Knopf gut finden.

Und bunt muss es sein! Verschiedene Farb- Kombis zum auswählen! Und Funk und Bluethooth Verbindung zur Kommunikation mit allen Apps und allen Pumpen!




Donnerstag, 11. September 2014

Darf man über Diabetes lachen?


So, morgen muss ich meine Bachelor- Arbeit zum Binden bringen, da mir gerade die Tücke von Word bei den Formatierungen zu sehr auf den Geiste gehen, werde ich einfach mal ganz entspannt diesen Beitrag posten :)

Gestern bin ich mit einem ganz lieben Bekannten nach Hause gefahren, irgendwie sind wir auf das Thema Wohnheim gekommen und... äh hm. Keine AHnung wie da der Zusammenhang war. Auf jeden Fall hab ich erzählt, dass ich vor einer Weile von einem anderen Mädel angesprochen wurde, weil sie mein Camp D- Shirt erkannt hat. Und dass sie eben daraufhin auch erzählte, dass sie eine Pumpe hat und so weiter halt.

War halt schon ein ziemlicher Zufall, sie in meinem Wohnheim zu treffen, mein Bekannter meinte das auch, sein Kommentar dazu war: "Ach, witzig! Also... nicht die Krankheit an sich! Sondern... dieser Zufall halt"

Mich hat diese Korrektur seinerseits total überrascht! Ich meine, erstens hätte ich das "witzig" sowieso nicht auf meinen Diabetes bezogen. Aber Zweitens selbst wenn, dann wäre das ja nicht schlimm gewesen. Oder?

Ich musste auf dem Nachhauseweg noch eine Weile darüber nachdenken.
Die Situation kennt ja vermutlich fast jeder: Man macht einen Witz über etwas und stellt dann fest, dass er aus irgendeinem Grund unangemessen war. Dieser Moment, wo man denkt "Urgh, erst denken dann reden!"
Aber ist das so schlimm gewesen? Es war ja nicht mal ein "unangemessener Witz" sondern einfach nur die Bezeichnung, dass etwas witzig ist. Darf man die Bezeichnung "witzig" nicht zusammen mit dem Wort "Diabetes" benutzen?

Ich finde: Doch! Darf man! Man darf sich nicht darüber lustig machen, DASS ich Diabetes habe. Aber man darf Dinge lustig finden, die mir wegen dem Diabetes passieren! Und zugegeben: Es IST lustig, wenn jemand mit seinem Katheter an einer Türklinke hängenbleibt. Es ist lustig, wenn ich meine Tasche aufmache und eine große Wolke aus Traubenzuckerfolien rausschneit. Und es ist lustig, wenn ich beim messen aus lauter Schusseligkeit meine Klamotten fallen lasse!
Ich mag es, witzige Dinge zu erleben, die ich nur wegen dem Diabetes erlebe! Grund zu heulen bietet er einem ja auch immer mal wieder!

Ich mag auch Diabetiker- Witze! Allerdings hat sich erst einmal jemand getraut, mir einen zu erzählen. Zugegeben: Irgendwie geschmacklos, aber ich muss trotzdem jedes Mal schmunzeln ;)

Was ist schwarz, verschrumpelt und riecht nach Karamell?
-> Ein Diabetiker nach einem Wohnungsbrand :D

Okay, er ist echt schlecht. Aber es ist ein Witz! Es gibt so viele schlechte Witze über alles mögliche. Warum nicht auch über Diabetiker? Bei Blondinen oder Ostfriesen hat doch auch keiner ein schlechtes Gewissen! Und die können auch nichts dafür, dass sie sind, wie sie sind.

Wem also mal ein guter Diabetiker- Witz erzählt wird: Bitte keine Scheu haben, ich möchte auch sehr gerne mitlachen!

Und jetzt genug Spaß gehabt, ich muss wieder an meine Arbeit-.-


Montag, 8. September 2014

That`s life


Vor zwei Tagen hab ich mit meiner Mama telefoniert. Ich erzähle ganz stolz, dass mein HbA1c jetzt bei 6,9 liegt!
Und was sagt Mama: "Ist das gut?"

-.- Menno....

Donnerstag, 4. September 2014

Meine Hypo- Favouriten


Insgesamt hat unter Apidra die Anzahl meiner Hypos ja deutlich abgenommen, allerdings habe ich immer noch mindestens 1-2 am Tag, manchmal auch mehr. Das hängt ein wenig davon ab, wie viel ich mit dem Rad unterwegs bin und wie gut ich mein Essen so einschätze.
Was ich dann an "Hypo- Helfern" bevorzuge, wollte ich euch hier einmal zeigen:

Mein Favourite für zu Hause ist definitiv Saft in allen Sorten und Geschmacksrichtungen. Besonders gerne Ananas- Nektar. Da ist mir dann der 100%- Frucht Gehalt auch nicht so wichtig, nach ewig vielen Litern Orangensaft muss es auch mal was anderes sein. Momentan hab ich die Trinkpäckchen von Lidl, waren im Sonderangebot, schmecken ungekühlt aber so lala. 2 KE pro Päckchen. Und wegen den 2 KE bevorzuge ich eigentlich Saft in Tetrapaks oder so, da kann ich mir eben auch nur 1 KE rausnehmen.


Von vielen gehasst und verflucht: Traubenzucker
Ich mag ihn auch nicht besonders gerne, aber es ist eben die praktischte Lösung für unterwegs wie ich finde. 2-4 Stücke in die Hosentasche und man kann zumindest schnell mal los. Je nach Insulinwirkung habe ich beim Sport auch schonmal bis zu 10KE "vernichten" müssen, da nahm ich doch keine Literflasche Saft mit!
Beim Traubenzucker besonders toll: Von Dextro die Sorte Johannisbeere (gibt´s bei uns nur in den einzelnen Blöcken bei DM) und der Traubenzucker von Kinder Em-Eukal (auch bei DM, in einer runden, roten Plastikdose. Schmeckt großartig, ist aber teuer und sind nur ganz kleine Drops drin). Was ich gar nicht mag ist der Magnesium-, Calzium- oder Schokotraubenzucker von Dextro!


Gerade wenn wir länger beim Sport sind (Spazieren, Mountainbiken oder auf langen Radtouren) setze ich auch auf Corny- Riegel. Hier definitiv lieber die teuren, originalen als die billigen, pappsüßen, klebrigen ausm Discounter. Diese werden mich auf jeden Fall auch auf meiner Tour an der Mosel in 3 Wochen begleiten. Sind aber natürlich mehr für die "lange, langsame" Wirkung und nix für die schnelle Hilfe.


Und das hier ist meine aktuelle Entdeckung: Erfrischungsstäbchen :D
Mochte ich immer schon gerne, da drin ist so flüssiges Zuckerzeug, in einer Zuckerkruste mit leckerer dunkler Schokolade außenrum. Wollte ich lange nicht kaufen weil knapp 6 Stück zwei KE haben, lohnt sich also kaum die zu essen. Haben sich jetzt bei mir aber als top Hypo- Helfer erwiesen. Sind total schnell wegen dem flüssigen Zucker innendrin, schmecken lecker erfriscend und nach Schoki und man muss eben für eine KE nur 3 Stück essen. Echt mal komprimierte Kohlenhydrate :D Nur leider für unterwegs absolut ungeeignet. Aber im heimischen Kühlschrank freuen sie sich auf Ihren Einsatz.

So, dass sind so meine "Klassiker". Welche Geheimtipps habt ihr denn noch so auf Lager?


Mittwoch, 3. September 2014

Diabetes Blog- Woche 22.9.- 28.9.


So, schnelle Info die ich eben bei Twitter im DeDoc- Chat mitbekommen habe und ganz großartig finde:

22.09.14- 28.09.14 wird die Woche der Diabetes- Blogs!


Quelle: diabetes-blog-woche.de



Da werde ich dabei sein, auch wenn ich dann planmäßig hoffentlich mit meinem Rad, meinem Zelt und meinem Kocher auf dem Moselradweg irgendwo zwischen Trier und Koblenz sein werde :)

Aber sollte auch von unterwegs kein Problem sein, bzw ich werde vielleicht schon etwas "vorarbeiten" ;)

Jeden Tag ein anderes Thema um dann am Ende ein großes Puzzle aus Meinungen zu haben... Wirklich eine tolle Idee!

Alle Infos auf: diabetes-blog-woche.de

Bastelideen zum Thema Diabetes


Ich muss ja gestehen, ich bin in letzter Zeit einem Trend total verfallen: dem Filofaxing. Wer`s nicht kennt: Man verschönert/ gestaltet/ beklebt/ bemalt/ dekoriert seinen Terminplaner. Guckt es euch bei Interesse auf Youtube oder so an, aber Vorsicht: Es wird mit unter seeehr bunt und kitschig :D

Aber ich muss gestehen, ich mag das! Und mein Filo (das ist die Kalendermarke) ist auch teilweise sehr bunt.
Zu dem Trend gehört es, dass viele Leute (okay, meistens sind es Frauen ;)) sich auch eigene Seiten zu verschiedenen Themen gestalten. Zum Beispiel Reisen, Umzug, Kochen etc.

Ich hab also letztens mal ein paar Seiten zum Thema "Diabetes" erstellt, einfach weil ich gerne meine Basalrate und auch meine KE- und Korrekturfaktoren gerne immer dabei habe. Das kann man allgemein nur jedem raten, auch wenn in der Pumpe alles gespeichert ist, wenn die mal kaputt geht, hat man unter Umständen das Problem, dass man seine Faktoren gar nicht weiß! Also, zumindest regelmäßig mal am PC auslesen oder so:)

Oder direkt was buntes draus machen:
Meine Basalrate (ich kann jeweils eintragen, wenn ich was verändert habe, viel genutzt wie Ihr seht;))

KE- und Korrekturfaktoren incl. der versuch, sich an feste Spritz- Ess- Abstände zu halten. -Klappt bislang leider nur mäßig;)-




































Und hier eine Tasche in die ich die Infos über mein Zubehör reinstecke. Dann hab ich bei der Bestellung immer griffbereit, was fehlt


Naja und wo ich schonmal dabei war, fiel mir doch glatt auf, wie langweilig und öde mein Diabetes- Ausweis aussieht;) Jetzt hat er ein neues Gewand bekommen. Allerdings haben sie Ihn in meiner Praxis direkt verlegt, weil er nicht mehr als Pass zu erkennen war -.- Da hab ich es vielleicht ein bisschen übertrieben. Aber immerhin hab ich das Teil, seit ich meinem Filofax- Kalender habe, immer dabei und muss nicht selbst die Werte nachtragen.

Immer dabei!

Mein Pass in seinem Undercover- Kostüm ;) Beklebt mit Washi- Tape...
So, der eine oder andere (oder alle? o.O) Mögen das jetzt vielleicht total übertrieben finden, aber ich mag es einfach bunt. Und wenn die Industrie mir meine Sachen nur in Schwarz oder in "langweilig" produziert, mach ich sie mir eben selbst :) Vielleicht inspiriert dieser Post ja auch den einen oder anderen zu tollen Bastelideen. Würde mich interessieren, wie Ihr das so macht!

Dienstag, 2. September 2014

CGM als das Ei des Kolumbus ?!?


Immer mehr Typ 1er tragen eines der wenigen bislang erhältlichen Kontinuierlichen Glucose- Messsysteme. Und auch das Wissen darüber verbreitet sich immer weiter, was ich nur begrüße denn meine meiner Meinung nach ist Information eines der wichtigsten Dinge bei einer Krankheit.

Dennoch muss ich mich mehr und mehr auch wundern. In manchen Facebook- Gruppen fragen Leute nach dem besten Anwalt, der Ihnen die Bewilligung auf ein solches System bei der Krankenkasse durchboxt, haben sich ansonsten aber scheinbar noch überhaupt nicht mit dem Thema beschäftigt.
Was scheinbar zu allen durchdringt: Ein CGM misst rund um die Uhr deinen Blutzucker. So weit so gut. Für viele scheint dass aber dann tatsächlich sowas wie eine Lösung für alle Ihre Probleme zu sein. Ich hab mit Menschen geschrieben, die haben seit x Jahren keine Schulung mehr besucht, wissen nicht wie ein Basalratentest funktioniert und haben vor allem keine Lust auf das Blutzuckermessen.

Hm. Und jetzt soll doch die Kasse den Sensor bezahlen, weil dann haben sie auch endlich einen "guten" HbA1c.

Soweit die Theorie. Die Praxis sieht in der Regel aber total anders aus. Ich selbst habe meinen Medtronic- Sensor zwischendurch immer mal wieder in den Urlaub geschickt, nämlich dann, wenn er mir einfach auf den geist ging. Nachdem ich 3 Wochen lang keine Nacht länger als zwei Stunden am Stück geschlafen hatte.
Klar, warum der Ärger: Weil meine Werte nicht stabil waren. Dann macht der Sensor alarm. So wie er es ja auch tun soll. Und dann ist es mein Job, mit diesem Alarm umzugehen. Und im Idealfall meine Einstellung zu verbessern.
Was aber eben den meisten nicht klar ist, ist der Aufwand, den so ein Sensor eben auch bedeutet. Ich MUSS micht nämlcih plötzlich mit diesen ganzen Werten auseinandersetzen. Wenn ich nicht messe, weil ich es nicht ertragen kann diese ganzen hohen Werte zu sehen, dann wartet mal ab, bis der Sensor euch auf einmal rund um die Uhr diese schlechte Einstellung vor Augen führt.

Ich will nicht falsch verstanden werden: Ich liebe meinen Sensor! Umso mehr, dass er in meinen Oberam implantiert ist und ich kein nerviges Pflaster habe, was abfalle könnte. Und er ist ultra genau. Ich habe dank dem Sensor meine Werte total verbessern und meine ganze Einstellung optimieren können.
Aber es war verdammtnochmal ein Haufen Arbeit! Und wenn meine Studie abläuft, muss ich mir Gedanken dazu machen, ob ich bereit bin, meinen Sensor weiterhin wie vor der Studie selbst zu finanzieren.

Ich bin auch definitiv dafür, dass die Krankenkassen die Kosten übernehmen, aber nur für Leute, die auch in der Lage sind, mit so einer unbestritten teuren Technik umzugehen. Ich will selbst einscheiden, ob ich einen Sensor will oder nicht. Aber bestimmt Kriterien, welche mal im Vorfeld erfüllen muss, sollten schon sein. Zum Beispiel sollte eine ganz regelmäßige Schulung Pflicht sein!

Von dem Traum mit dem "kein Blutzucker mehr messen" sollte man sich eh verabschieden. Gerade in der Anfangszeit misst man eher noch mehr, man muss sich schließlich auch erstmal an den Sensor gewöhnen.
Wenn man keinen Sensor hat, bleibt einem immer die Wahl, ob man jetzt gerade seinen Blutzucker messen möchte, oder nicht. Der Sensor deckt das alles auf, und dann muss man in der Regel auch eine von vielen Handlungsoptionen wählen.  Der Diabetes ist durch den Sensor bei mir viel stärker präsent, ich kann jederzeit den Wert ablesen, den Trend analysieren. Und zwischendurch immer mal ein Alarm. Das alles zusammen beschäftigt den Kopf ganz schön.

Wer also einfach keinen Bock hat sich um seinen Diabetes zu kümmern (und das ging mir selbst ja auch ganz viele Jahre lang so :D ) der sollte einen Sensor zumindest ersteinmal Probe tragen und sich ausführlich informieren. Und dann kann man sich entscheiden, ob man an seiner Haltung etwas ändern möchte oder nicht. Erst dann macht ein CGM aus meiner Sicht wirklich einen Sinn.