Donnerstag, 31. Dezember 2015

Jahresrückblick 2015


An Silvester ist es nicht schwierig, auf die Idee zu kommen, mal einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr zu werfen. Mal sehen, was (natürlich besonders auch Diabetes- technisch) so geschehen ist.



Januar

Das war ein schwieriger Monat. Ich hatte meine (nicht wirklich gute) Note für meine Abschlussarbeit an der Fachhochschule bekommen und bekam zunehmend Panik im Bezug auf Jobsuche. Keine Motivation fürs Bewerbungen- schreiben.
In Berlin fand der Typ1Day statt und ich war dabei! Wirklich eine tolle Erfahrung!



Februar

Na, da wurde es dann doch sehr turbulent. Von einem Tag auf den anderen hatte ich eine Vollzeitstelle als Sozialarbeiterin in einer Notunterkunft für Flüchtlinge und stellte fest, dass ich wohl so schlecht doch nicht bin in meinem Job ;)
Der HbA1c lag bei 7,4. Der ungewohnte Stress beim Arbeiten beschwerte mir jedoch so einige 400er Werte.



März

Hier bin ich aus meinem Wohnheim aus- und in mein altes Kinderzimmer eingezogen. Ab jetzt pendelte ich jeden Tag 90 Minuten zur Arbeit hin- und 90 Minuten zurück.
In Münster war Diabetes- Messe, aber tatsächlich hatte ich da einfach keine Zeit für.

April

Im April habe ich in meiner Diabetologischen Praxis einen kurzen Erfahrungsbericht über die DeDoc gehalten :) Ungewohnt, aber irgendwie auch spannend. Besonders die Patienten, die wissen wollten, ob man "dafür" zwingend einen Computer braucht :D
Zudem feierten mein Diabetes und ich 20jähriges! Verdammt, ich werde so langsam richtig alt.

Mai

Am Anfang stand ein Kurzurlaub mit Freunden in Holland, dann mein Geburtstag und weiterhin sehr viel Arbeit.

Juni

Termin beim DiaDoc ergibt einen HbA1c von 7,3. Deutlich besser, als ich angesichts des Stresses und der unterschiedlichen Arbeitszeiten erwartet hätte.

Juli

Erneut ein Umzug. Diesmal zurück nach Münster, endlich nicht mehr pendeln. Der Plan war, mehr Zeit für Sport und bessere Blutzuckerwerte zu haben. Fail.
Aber auch 4 Tage zelten mit einer guten Freundin an der Nordsee. Endlich auch mal ein paar Tage Entspannung. Auch wenn wir das Zelt am Ende im strömenden Regen abbauen mussten.

August




Im August habe ich ganz viel Zeit (naja zumindest viel Zeit von der wenigen Freizeit) mit Freunden verbracht. Kino, DVD- Abende und Stand- up Surfen auf dem Kanal standen an. Aber auch ein Vorstellungsgespräch, zu dem ich eigentlich nur gegangen bin, um die Erfahrung mal mitgemacht zu haben. Am Tag danach kam die Zusage, und wieder sollte sich alles ändern.

September




Anfang September habe ich das Libre endlich bekommen.
Zwei Wochen später hatte ich ein Kamerateam von Arte in meiner Wohnung und durfte Filmluft schnuppern ;) Ich wurde als Libre- Nutzerin gefilmt und interviewed, allerdings befürchte ich, dass ich mich als völliger Datenschutztrottel dargestellt habe. Falls der Beitrag nicht zu peinlich ist, verlinke ich ihn vielleicht hier...
Der HbA1c lag allerdings leider bei 7,9. Da rächte sich der Schichtdienst dann doch irgendwie.
Ende September dann wieder ein Umzug. Diesmal in die Nähe meiner Heimatstadt Soest. Endlich eine richtige komplette, sehr schöne Wohnung nur für mich!

Oktober


Internationales Klientel- internationale Küche. Neue Herausforderungen an die Schätz- Künste was KH angeht.

1. Arbeitstag im neuen Job. Wenn ich die Probezeit überstehe, hab ich das für die nächsten zwei Jahre sicher. So eine langfristige Planung gab es die letzten Jahre noch nie!
Es standen viele "Erwachsenen- Termine" an. Bank, Versicherung, Strom, Internet, Telefon und Möbelkaufen. Zum Glück haben meine Eltern viel beim Umzug und Einzug geholfen.

November

So langsam fasse ich Fuß im neuen Job. Die Probezeit ist unbemerkt verstrichen. Geregelte Arbeitszeiten sind deutlich besser für den Blutzucker. Allerdings fahre ich hier auch kaum noch Rad, sondern viel Auto. Also leider gar kein Sport aktuell. Ist aber auch einfach immer schon dunkel wenn ich nach Hause komme!

Dezember




Adventszeit. Kekse backen in der eigenen Küche, gab sogar Kohlenhydratfreie Lebkuchen. Schmeckten aber wie Knäckebrot,  nur mit extra viel Schokoglasur ging es halbwegs :D
Eine neue Diabetologin (ich hatte bislang nur männliche Ärzte..) und noch dazu trägt sie Kopftuch und redet unglaublich schnell und viel. Irgendwie eine ungewohnte Situation, aber sehr sympathisch. Das könnte was werden mit uns. HbA1c bei 7,2! Das hat mich wirklich überrascht. Und ich habe richtig viel Lob geerntet von meiner neuen Ärztin. Das geht runter wie Schokosoße :)

So, das war mein 2015. Es ist sooo viel passiert und es war schon ziemlich anstrengend. Aber was ich gelernt habe ist, dass ich was kann und leistungsfähig bin. Mit Diabetes.

In 2016 würde ich unglaublich gerne mal wieder einen Langzeitwert mit einer 6 vor dem Komma haben. 6,9 würde schon völlig reichen! Und wieder Sport machen. Könnte auch helfen, dass erste Ziel zu erreichen.

Ich wünsche euch allen einen guten Start in das neue Jahr und allzeit Insulin in der Nadel!

Mittwoch, 30. Dezember 2015

Diabetes Typ YOU- Tag


Na, da hat es mich auch erwischt ;) Die liebe Katharina von NervenausZuckerwatte hat mich getagged und da kann ich ja nicht nein sagen!

#1 Wie alt bist du und wie lange hast du Diabetes?
Ich bin 27 Jahre alt (Oh Gott!) und habe seit fast 21 Jahren Diabetes

#2 Pennste noch oder pumste schon?
Ich trage seit fast 14 Jahren Medtronic- Pumpen.



#3 Was war dein schönstes Diabetes-Erlebnis und wie beschreibt sich deine schlimmste Erinnerung?
Hm, schönstes Erlebnis... ich freue mich eigentlich immer sehr wenn ich andere Typ 1er treffe, die ich vorher noch nicht kannte und die sich nicht als "Radikale" erweisen ;)
Schlimme Erlebnisse hatte ich einige mit Ärzten, besonders früher als man als Diabetiker noch vom Doktor "in die Spur" gebracht werden musste. Sprich, der Diabetologe einen für schlechte Werte zusammengestaucht hat.
Schwere Hypos oder Ketos hatte ich in den ganzen Jahren zum Glück nicht.

#4 Misst du oder scannst du?
Ich scanne. Allerdings noch nicht aus Überzeugung sondern weil meine Kasse es mir bezahlt ;)  Immer mal wieder stehe ich dem Libre skeptisch gegenüber auch wenn sich die Vorteile nicht von der Hand weisen lassen.

#5 Dein liebster Hypohelfer?
Ich bin da eigentlich anspruchslos. Am liebsten Orangensaft- Trinkpäckchen. Aber wenn nichts anderes da ist, esse ich auch mehr oder weniger klaglos Traubenzucker.




#6 Tagebuch schreiben, in einer App dokumentieren oder „Fuck off“?
Ich halte Tagebuch schreiben für sehr wichtig. Allerdings führt das nicht dazu, dass ich es auch tue. Immer mal wieder bin ich hochmotiviert. Für 3 Tage. Oder eine Woche. Wenn dann eigentlich handschriftlich. Apps habe ich auch schon probiert, aber irgendwie bin ich dann doch nie am Ball geblieben...



#7 Familie nervend oder helfend?
Weder noch. Ich habe mit 12 Jahren meine Pumpe bekommen, da wurden meine Eltern nicht mehr mitgeschult. Also habe ich seitdem eigentlich das meiste alleine gemacht. Klappte eben auch meistens nur mäßig. Die Pubertät war hart. Ich hab mich massiv kontrolliert gefühlt und konnte das absolut nicht ausstehen. Nach wie vor stehe ich da relativ alleine auf weiter Flur. Wobei ich das in den allermeisten Situationen nicht schlecht finde, ganz im Gegenteil. Nur manchmal möchte man auch mal bemitleidet werden wenn es einem shclecht geht ;)

#8 Warum bloggst du oder liest Diabetes-Blogs?
Ähm, Naja, in letzter Zeit ist es auf meinem Blog ja recht ruhig geworden. Damals habe ich damit begonnen, weil es mir richtig schlecht ging. Vor allem psychisch. Während eines Klinikaufenthaltes in Mergentheim hat es klick gemacht, seitdem hat sich meine innere Einstellung völlig geändert. Ich bin deutlich zufriedener. Da habe ich den Diabetes eine ganze Weile sehr in den Mittelpunkt meines Lebens gestellt. Das ist jetzt knapp 3 Jahre her und seitdem hat sich beruflich bei mir so viel geändert. Es gibt ein Leben neben dem Diabetes. Seitdem lese ich mehr als das ich schreibe.

#9 Diabetes als Sportbremse? Oder wie vereinbarst du die beiden Dinge miteinander?
Verdammt ich hab so das Gefühl bei diesen Fragen total schlecht wegzukommen! Sport mache ich momentan gar keinen! Schande über mein Haupt... Ich bin eher ein Sportmuffel obwohl es meinen BZ- Werten und meinem Gewicht sehr gut tun würde. Aber nach der langen Arbeit, wenn es draußen dunkel und kalt ist.... Ich suche noch nach einer Sportart, die mich wieder von der Couch holen kann. Während des Studiums war das anders. Da bin ich sehr viel Rad gefahren. Das macht man in Münster einfach so! Aber ich war auch alleine auf mehrtägigen Radtouren auf dem Moselradweg und im Münsterland unterwegs. Oder mal ne Runde Mountainbiken mit Freunden. Das waren eigentlich immer die Momente, wo der Blutzucker am unkompliziertesten mitfuhr.

#10 Wie offensiv gehst du mit deinem Diabetes um?
Mittlerweile nicht mehr so offensiv wie vielleicht noch vor 3 Jahren. Er gehört zu mir, aber ich sehe auch nicht ein, weshalb ich andere Menschen, die ich nur am Rande kenne oder mit denen ich nur beruflichen Kontakt habe damit belästigen soll. Wer mich näher kennt, kriegt es früher oder später mit, wenn ich nen Bolus abgebe oder scanne. Dann erkläre und erzähle ich gerne, bloß dass ich Gespräche mit "Laien" häufig anstrengend finde. Die Mühe, ausführlich zu informieren mache ich mir mittlerweile nur noch bei wichtigen Menschen.

#11 Wenn du einen Wunsch frei hättest…

Kein Scheiß: Ich will keine Heilung. Wenn man mir anbieten würde, meinen Diabetes "wegzuspritzen" dann käme mir das vor als würde man mir beide Augenbrauen dauerhaft entfernen. Oder mir eine andere Augenfarbe geben. Es ist einfach ein Teil von mir. Macht oft auch viel Arbeit, aber so bin ich eben. Und es hat verdammt lange gedauert, bis ich das so akzeptieren konnte. Ich als Endverbraucher wünsche mir, dass es mit der Entwicklung von Technologien schneller geht. Das man die Technik nicht erst bekommt, wenn sie eigentlich schon völlig veraltert ist. Ich würde mir jetzt ja auch kein Nokia 6310 kaufen. Wobei Snake definitiv cool ist... Und bezahlbar soll das ganze natürlich sein! Und wenn es geht auch noch in bunten Farben und stylischem Design :)


So, das waren meine Antworten! Ich tagge Lina von Diabetes2go! Auf geht`s!

(Okay, und kann mir bitte jemand sagen ob ich das mit dem "Tag" richtig geschrieben habe?! (to tag, taggen, getagged???) Ich habe keine Ahnung :D

Dienstag, 22. Dezember 2015

That`s life

Neulich habe ich einen Anruf einer großen Krankenkasse erhalten. Werbemaßnahme, wie so oft. Ich solle besser zu ihnen wechseln, sie würden jetzt eine Vielzahl an alternativen Heilmethoden finanzieren. Eigentlich habe ich nicht viel gegen solche Anrufe. Diese Dame jedoch war richtig unverschämt wie ich fand. Ich habe ziemlich schnell deutlich gemacht, dass ich nciht interessiert bin, sie hat aber gar nicht darauf reagiert sondern ist mir einfach immer wieder ins Wort gefallen und schließlich macht der Ton die Musik.
Da meine Kasse mir ja das Libre und seit knapp 15 Jahren meine Insulinpumpe anstandslos bezahlt, hatte ich natürlich überhaupt nicht vor zu wechseln, wollte aber doch mal hören was die Dame zu dem Thema zu sagen hat.

Da musste sie kurz nachdenken und dann: "Also ich glaube, Insulin zahlen wir auch. Aber da muss ich erst nachfragen."

Oh, toll, ich muss also wahrscheinlich nicht sterben wenn ich zu ihnen wechsele? Danke, lieber nicht. Natürlich hatte die gute Frau einfach keinen Überblick, aber dann sollte man auch nicht so aggressiv auf Kundenfang gehen.