Dienstag, 18. Juli 2017

Eversense - Die ersten 34 Stunden


Nachdem also der Sensor eingesetzt war, alle Handys liefen, alle Transmitter verbunden waren und die Schulung abgehandelt wurde, konnten wir nach Hause gehen. Alles in allem hat es knapp 4 Stunden gedauert, aber das einsetzen an sich nur knappe 20 Minuten.

Die ersten 24 Stunden zeigt der Sensor leider noch keine Daten an, es ist also ähnlich wie mit den anderen Systemen, die auch erst ihre 1-2 Stunden Eingewöhnung brauchen. 24 Stunden sind natürlich eine lange Zeit wenn man sehnsüchtig auf etwas wartet, aber dafür passiert das dann auch nur einmal im Quartal.

Die Nacht über habe ich den Transmitter noch nicht getragen, da es ja eh noch keine Werte gibt. Zudem hält der Transmitter über dem Abdeckpflaster auch einfach nicht so gut.
Beim schlafen habe ich von der ganzen Geschichte nichts gespürt. Auch als die Betäubung lange vorbei war, kein Schmerz, nichts. Selbst draufliegen war kein Problem.

Nach dem Aufstehen habe ich das Pflaster gewechselt und anschließend den Transmitter befestigt. Da dieser sehr genau über dem Sensor sitzen muss, gibt es hierfür in der App eine Platzierungshilfe. Die zeigt einem an, wie gut der Empfang ist.


Mit jedem Sensor erhält man 100 Pflaster. 90 normale und 10, die im Kontakt mit Wasser besser halten sollen. Diese Pflaster sind doppelseitig. Auf Instagram habe ich ein kleines Video dazu hochgeladen.






So sieht das ganze am Arm dann aus: 


Sobald ich das Pflaster für den Wundverschluss entfernen kann, sieht es auch weniger zugepflastert aus denke ich ;)
Nach genau 24 Stunden vibriert der Sensor und in der App erscheint eine Benachrichtigung. Der Transmitter möchte kalibriert werden. 
Hierbei sind alle Systeme gleich, natürlich soll der Blutzucker zu diesem Zeitpunkt möglichst stabil sein und nicht stark schwanken. Zudem sind verlässliche Werte wichtig, ich habe mir also ausnahmsweise vor dem Messen wirklich mal die Hände gewaschen ;)

Das System braucht 4 Werte zum erstmaligen Kalibrieren. Heißt: 24 Stunden nach dem Setzen des Sensors das erste mal. Dann nach weiteren 2 Stunden, nach 4 Stunden und nach 6 Stunden. Bedeutet: 32 Stunden nach dem Setzen ist man mit der Startphase fertig. Die Zeiten für die Kalibration sind jedoch flexibel, man kann sie bis zu 6 Stunden hinausschieben falls die Werte zb gerade steigen. 

Ich warte gerade darauf, dass ich meinen letzten Wert eingeben kann. Leider hat mein Abendessen alles etwas durcheinander gebracht.
Werte werden jedoch schon nach der Eingabe des zweiten Wertes angezeigt. 

Hier mal ein paar Eindrücke von der App: 




Grenzwerte und Alarme kann man sich natürlich ganz flexibel einstellen, auch gibt es die Option, eine vorübergehende Einstellung festzulegen. Das stelle ich mir zb praktisch vor wenn man Sport macht oder krank ist oder sowas. 

Marker für Sport, Mahlzeiten, Insulin oder Krankheiten gibt es natürlich auch. Diese können einfach eingetragen und auch nachgetragen werden. 
Besonders gefällt mir hierbei auch die Option, Notizen in Freitextform einzutragen. 



So, ich schaue dann mal ob das mit meiner Kalibration heute noch etwas wird und hoffe auf eine entspannte Nacht. Morgen muss das System im Arbeitsalltag zeigen was es kann. Wenn es Fragen oder Anmerkungen gibt, gerne her damit! Hier oder über Instagram, da kann ich meist schneller antworten ;)


Eversense Sensor- Das Einsetzen des Sensors


Hallo zusammen!

Viele auf Instagram waren sehr gespannt auf meinen Bericht zum implantierten CGM- Sensor von Eversense.
Ich wollte nun nach den ersten 24 Stunden mal berichten wie es bislang läuft und vor allem, wie das Einsetzen des Sensors gelaufen ist.

Gestern war es dann also endlich so weit. Ich sollte gegen Mittag mit 3 weiteren Patienten in der Praxis sein und es war ziemlich viel los. "Normale" Patienten hatte man an diesem speziellen Tag scheinbar auf andere Termine vertröstet, denn schließlich ist das ganze Verfahren auch für den Arzt und die ganzen Angestellten der Praxis neu.

Neben den Mitarbeitern und uns vier Patienten waren noch 4 Mitarbeiter von Roche vor Ort, um zb dem Arzt die Einweisung in die Implantation zu geben, die Technik mit uns gemeinsam startklar zu machen und die Patientenschulung durchzuführen.

Gestartet sind wir klassisch mit Blutdruck und Hba1c messen (komisch, ich hab nichtmal nach dem Wert gefragt, gestern war das einfach so wenig spannend im Vergleich zu allem anderen :D).
Danach ging es direkt in die vollen, indem nämlich jeder seinen Transmitter erhalten hat und ihn mit dem eigenen Smartphone koppeln sollte. Hierbei gab es zu Anfangs einige Schwierigkeiten. Ich zum Beispiel besitze ein Handy, welches ein Chinaimport ist. Auf der EversenseHomepage werden nur sehr wenige Handys als kompatibel gelistet und natürlich war meins nicht darunter. Ich hatte die App jedoch schon runtergeladen und sie zum Tagebuchführen genutzt. Aus diesem Grund hatte ich mir da nicht weiter Gedanken zu gemacht. Tja, leider klappte das mit der Verbindung nicht. Ein Glück, dass ich damals bei der Studie einen Ipod nutzen musste, den ich im Anschluss behalten durfte. Dieser ließ sich problemlos mit dem Transmitter koppeln. Puh... ich war schon kurz in Panik.

Mein Transmitter und die Materialien, die der Arzt für den Eingriff benötigt.  



Aber auch bei den anderen Patienten lief es nicht so ganz rund, vor allem weil es Probleme mit dem Internet gab oder auch einfach nicht jeder so total fit im Umgang mit seiner Technik war.

Ich hatte mich bereit erklärt, die erste zu sein, die im OP verschwindet. Wobei OP ja falsch ist, stattgefunden hat das ganze im Fußraum (also dort, wo sonst Patienten mit Fußwunden etc behandelt werden).
Ich durfte mir den Arm und die Stelle wo der Sensor hin sollte selbst aussuchen, wobei es natürlich auf den Oberarm beschränkt ist und man eine Stelle wählen sollte, an die man selbst gut drankommt. Diese Stelle wurde markiert, ebenso die Linie, wo anschließend der Hautschnitt gesetzt wird.
Hinlegen und schon ging es los mit desinfizieren und den Betäubungsspritzen.

Kleine Anekdote: Sagt der Arzt doch tatsächlich "Keine Angst, das ist wie beim Zahnarzt, oder wenn man Rückenschmerzen hat." Ich hab darauf relativ stumpf geantwortet, dass ich beim Zahnarzt zum Glück noch nie eine Spritze bekommen habe, ich grundsätzlich aber mit Spritzen vertraut wäre :D

Aber ernsthaft: Die Betäubung tat kaum weh. Ich glaube es waren 2 oder 3 Einstiche und manchmal tut mein Pen mir am Bauch mehr weh als das gestern.
Während das Lidocain dann ein paar Minuten zum Wirken benötigt, hat der Arzt mit seinen Mitarbeiterinnen alles weitere vorbereitet. Anleitung kam dabei von einer der Roche-Mitarbeiterin, die das Ganze wohl schon ziemlich oft gemacht hat.

Der nächste Schritt an mir war dann, die Betäubung zu testen. Dazu hat der Arzt mit irgendwas spitzen auf meiner Haut rumgepiekt, ich konnte davon aber nur den Druck auf dem Gewebe spüren, mehr nicht. Anschließend wurde alles steril mit einem Lochtuch abgedeckt und mit dem Skalpell der Schnitt gesetzt.

Hierbei muss ich sagen hatte ich wohl ein bisschen Pech. Scheinbar hat die Betäubung noch nicht ganz so perfekt gewirkt, auf jeden Fall konnte ich den Schnitt spüren und es tat auch weh. Nicht sehr schlimm, nicht schlimmer als die Spritzen vorher aber ein wenig gruslig war es schon. Okay aber schließlich war mein erklärtes Ziel, diesen Sensor zu haben und deshalb konnte ich trotzdem ruhig bleiben.
Das ganze war auch schnell vorbei und ist, wenn die Betäubung richtig wirkt, auch absolut unspektakulär.
Ein wenig unangenehm war der nächste Schritt: Es muss eine kleine Hauttasche für den Sensor gemacht werden, heißt: die Haut muss sich vom darunter liegenden Gewebe lösen.
Mit einem Instrument wird dabei in dem Einschnitt ein wenig "herumgeprokelt". Da alles Betäubt ist, spürt man auch hier keinen Schmerz, aber man spürt eben schon alle Bewegungen. Da auch alles taub ist, hatte ich eher den Eindruck, dass sich jede Bewegung 100mal größer anfühlt, als sie tatsächlich ist. In Wirklichkeit sind es aber nur wenige Millimeter und Schmerzen hatte ich an diesem Punkt gar keine. Ich würde es als ein wenig unangenehm bezeichnen, aber mehr auch nicht.

Das schlimmste hat man an dieser Stelle schon überstanden, das Einsetzen des Sensors ist schnell gemacht. Der wird einfach nur an die vorbereitete Stelle geschoben und anschließend wird alles mit kleinen Pflasterstreifen verschlossen. Oben drüber kam noch ein größeres Pflaster und fertig.

Die Wunde mit den Pflasterstrips (Aufnahme vom nächsten Morgen). 

Der sterile Wundverband soll nur die ersten 48 Stunden getragen werden. 


Ich hatte nach der Prozedur keine Probleme mit dem Kreislauf oder ähnlichem und konnte direkt zurück zu meinen Mitstreitern welche in der Zwischenzeit die Schulung zum System bekommen hatten.

Diese wurde für mich in kompakterer Form wiederholt, da ich das System ja schon aus der Studie ziemlich gut kenne.

Zu den ersten 24 Stunden mit dem Sensor berichte ich euch direkt im nächsten Post, das wird onst doch alles zu lang hier :)

Sonntag, 9. Juli 2017

Viele Neuigkeiten


Ich bin seit 22 Jahren Diabetikerin. Alles mittlerweile Routine könnte man meinen. Oft ist es das auch. Und dann kommen doch immer wieder diese Phasen, in denen auf einmal so unglaublich viel Neues passiert!

Ich habe aktuell so eine Phase und weil der Platz für Schriftbeiträge auf Instagram dann doch begrenzt ist, heute seit langer Zeit mal wieder ein Beitrag auf dieser Plattform.

Ich nutze seit knapp 2 Wochen Fiasp. Eigentlich war ich sehr skeptisch und hatte nicht vor zu wechseln. Ich zweifele ja immer an so Werbeversprechen wie "Endlich ein noch schnelleres Insulin" etc. Den mal ehrlich: Bislang wurde jedes neue Kurzwirksame Insulin mit dem Titel "kein Spritz.- Ess- Abstand mehr" beworben.
Hat bei mir mit meinem hohen Insulinverbrauch und der unglaublich schnellen Reaktion auf Kohlenhydrate noch nie geklappt.

Fiasp habe ich jetzt dennoch, vor allem weil meine DiaBeraterin meine Kometenhaften Anstiege nach jedem Essen sehr bedenklich fand.
Ich habe es die ersten Tage im Einmalpen ausprobiert und die Wirkung war super. Aus diesem Grund habe ich mir einen NovoPen5 und Fiasp als Penampullen verordnen lassen. Meine Pumpe trage ich trotzdem noch, und die Basalrate läuft momentan auch noch unter Apidra. Ich möchte einfach gerne erst das ganze angebrochene Insulin aufbrauchen. Zudem läuft es richtig gut!
Ob es aber wirklich am neuen Insulin liegt, kann ich nicht einmal sagen. Ich spritze meine Boli und Korrekturen per Pen und achte darauf, nicht mehr als 8 Einheiten auf einmal an eine Stelle zu injizieren. Wenn der Bolus größer ist (was oft genug der Fall ist) steche ich zweimal. Bislang stört es mich wenig bis gar nicht. Liegt aber vor allem wohl daran, dass ich ja die Wahl habe. Sobald mich meine kombinierte Pumpen-/ICT- Therapie, kann ich einfach das Fiasp in die Pumpe füllen.

Was ist dran am Wirktempo?
Ich habe auch unter Fiasp einen Spritz- Ess- Abstand (SEA). Und zwar immer noch knapp 15-20 Minuten. Momentan bin ich noch so motiviert, dass ich mir große Mühe gebe, ihn einzuhalten. Hypos hatte ich damit bislang nur bei sehr fettigem Essen wie Burger mit Pommes.
Was endlich gut wirkt ist das Korrekturinsulin. War ich vorher oft stundenlang hoch, kriege ich die Werte unter Fiasp deutlich schneller wieder unter Kontrolle.



Eine Besserung zeichnet sich auch in einem anderen Bereich ab: Bislang stelle ich mir eigentlich jede Nacht einen oder zwei Wecker. Meistens gehe ich gegen 22:30 Uhr schlafen, um 1:30 piept mein Libre um mich zum Scannen zu wecken. Der nächste Alarm kommt um 5:30 und um 6:30 klingelt der Wecker zum aufstehen.
Für mich war das bislang ein funktionierendes Konzept. Allerdings merke ich auch, dass es manchmal ganz schön an der Energie zerrt. Schließlich habe ich eine Vollzeitstelle und bräuchte auch mal ein paar Nächte zum Durchschlafen. Da ich aber immer ziemliche Schwankungen in beide Richtungen habe, war Durchschlafen bislang auch keine Alternative. Wenn ich die ganze Nacht bei 350 gelegen habe, bin ich morgens wie gerädert. Dann doch besser den Wecker stellen und korrigieren.
Vielleicht hat das ganze aber nun bald ein Ende :) Zufällig hat Facebook mir neulich nämlich mal wirklich interessante Werbung angezeigt. Der Sensor von Senseonics in Kooperation mit Roche ist marktreif! Ihr habt bestimmt davon gehört, dass ist der Sensor, der unter die Haut implantiert wird, der nicht wasserdicht ist, dessen Transmitter alle viel zu groß finden und den außer mir scheinbar wirklich jeder total doof findet :D
Ich habe ihn in einer Studie getragen und seitdem sehnsüchtig auf die Marktreife gewartet.

Da ich am selben Tag einen Termin in meiner Praxis hatte, habe ich direkt meine Beraterin belagert. Was ich lange nicht angegangen bin, haben wir jetzt gestartet: Die Beantragung eines CGMs. Da meine Kasse das Libre finanziert, bin ich unsicher ob es klappen wird. Andererseits war man bei der letzten Quartalskontrolle nicht begeistert von den vielen Hypos die sich in der Auswertung zeigen. Wäre also eine Begründung. Warten wir es ab.
Ich habe mich also auf eine laaaange Wartezeit eingestellt, jedoch habe ich am selben Tag noch einen Anruf erhalten. Meine Beraterin hat mit der Außendienstmitarbeiterin von Roche gesprochen. Und siehe da: Ich kriege den Sensor eingesetzt, ohne Kostenzusage der Krankenkasse, ohne abzuwarten, wie der Antrag entschieden wird.
Schon am 17.Juli, also in einer Woche habe ich den Termin und Münster und fiebere der ganzen Aktion entgegen.
Es ist ein kleiner Eingriff, aber da ich es schon aus der Studie kenne, macht mir das keine Sorgen.
Damals wurde eine Stelle am Arm örtlich betäubt, sobald das Mittel wirkt wird ein kleiner Hautschnitt von knapp 8mm gesetzt und der Sensor unter die Haut geschoben. Verschlossen wird das ganze mit einem Pflasterstrip, am nächsten Tag war bereits alles oberflächlich verheilt. Schmerzen hatte ich danach wirklich gar keine, auch als die Betäubung nachließ. Ich hoffe einfach mal, dass es diesmal auch so unkompliziert läuft, schließlich muss auch diesmal der Doktor das Verfahren wieder erst einmal üben. Aber wie sagte meine DiaBeraterin: "Sie sind ja eh für jeden Mist zu haben"
Recht hat sie! Ich werde euch auf dem Laufenden halten, vermutlich auch am Montag selbst. Mal schauen ob ich von dem Eingriff Fotos oder ein Video machen darf, aber das werdet ihr dann über Instagram sehen.

Insgesamt also einige große Neuerungen, die dazu führen, dass ich momentan wieder unglaublich motiviert bin. Früher brauchte ich solche "Highlights", um mich aus meinem Alltagstrott zu reißen und dem Diabetes wieder mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Momentan ist das gar nicht nötig, es läuft ganz gut nebenbei. Dennoch ist es toll, sich mal wieder so richtig auf etwas zu freuen und hinzufierbern! Geht es euch auch so bei Diabeteskram? Oder sagt ihr eher "Gott, lass mich bloß damit in Ruhe, ich will nicht mehr Aufwand als nötig?"